Sparkassen Innovation Hub: Wie Banken auf den Wertewandel reagieren müssen
“Die aktuelle Situation stellt die gesamte Finanzindustrie vor nie dagewesene Herausforderungen, beschleunigt aber auch Innovationsprozesse und zwingt zum Umdenken im Sinne der Kunden und Kundinnen”, sagt Jens Rieken, Leiter des Sparkassen Innovation Hub. Der Sparkassen Innovation Hub – Think Tank und zentrale Anlaufstelle für FinTechs innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe – beleuchtet in seinem neuen Whitepaper elf aktuelle Trends und Thesen zum veränderten Werteverständnis und die daraus resultierenden Chancen und Herausforderungen für Sparkassen und Banken. Grundlage des Whitepapers sind der Werte-Index 2020, die Studie Werte-Index Corona-Update sowie eine Aktualisierung des Social Media Monitorings bis zum August 2020 von Trendbüro, Bonsai Research, Kantar und measury Sozialforschung.
Die anhaltende Corona-Pandemie habe gezeigt, wie stark und schnell Werte sich wandeln können. „Unser Whitepaper macht deutlich, wie sehr die gesamte Finanzindustrie aufgefordert ist, Innovationsprozesse zu beschleunigen und noch radikaler im Sinne der Kundinnen und Kunden zu denken“, sagt Jens Rieken.
Co-Autor Prof. Peter Wippermann, Gründer des Trendbüro, hatte Ergebnisse von “Wertewandel im Next Normal” erstmals Ende November auf dem New-Work-Thementag der Symbioticon, dem Hackathon der Sparkassen-Finanzgruppe, vorgestellt. Daraus lassen sich konkrete Schlussfolgerungen für die Finanzbranche ziehen.
Was Kunden von Sparkassen und Banken erwarten
Digital & kontaktlos: Insbesondere die Nachfrage nach digitalen, zum Beispiel KI-gestützten Lösungen (Künstliche Intelligenz), zur Vermeidung physischer Kontakte in der Beratung steigt. Möglichkeiten der digitalen Identifizierung und Verifikation etwa per digitalem Personalausweis gewinnen ebenfalls an Bedeutung.
Family Finance: In puncto Familie könnten Sparkassen mit intelligenten Lösungen für Gemeinschaftskonten, Kinder- und Taschengeldkonten oder einem einfachen Einstieg in die Familien- und Altersabsicherung punkten. Gamification, also die Anwendung spielerischer Elemente in Produkten und Dienstleistungen, sorgt bei der Zielgruppe für eine verständlichere und überschaubarere Darstellung.
Regional versus global: Regionalität wird in Zeiten der Globalisierung sogar wichtiger. Für Banken und insbesondere für Sparkassen ist dies eine Chance, sich auf ihren Unternehmenszweck zu besinnen: Menschen in der Region ein finanziell selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, eine Plattform zu bieten, um ihre Region weiterzuentwickeln sowie Gemeinschaft und Solidarität zu fördern. Hierauf zielen „WirWunder“ oder „Einfach.Gut.Machen.“ – zwei Plattformen aus der Sparkassen-Finanzgruppe, die es gemeinnützigen Organisationen ermöglichen, ihr Projekt zu bewerben und Spenden zu sammeln. Hinzu kommt die Gutschein-Aktion „Gemeinsam da durch“.
Neue Lösungen für neue Kundenbedürfnisse
Jens Rieken ist überzeugt, „dass wir die aktuellen Bedürfnisse nicht nur zur Kenntnis nehmen sollten, sondern daraus vielmehr passende Lösungen ganz im Sinne unserer derzeitigen und künftigen Kunden gestalten können. Die Use Cases und Produktideen, die im Whitepaper genannt werden, geben einen möglichen Ausblick, wie Sparkassen und Banken in Zukunft mit dem Kunden interagieren können und welche Chancen und Möglichkeiten sich daraus ergeben.“
Zur Methodik des Whitepapers
Basis der Publikation ist die Erfassung von 15 grundlegenden Werten in deutschsprachigen Social-Media-Netzwerken. Das aktualisierte Werte-Ranking wurde aus mehr als drei Millionen deutschsprachigen Social-Media-Beiträgen erstellt, welche zunächst quantitativ, dann qualitativ gesichtet wurden. Ausgehend von Hypothesen aus der Trend- und Zukunftsforschung wurden die Inhalte der erhobenen Posts gesichtet, um ein umfassendes Bild der umwälzenden Auswirkungen der COVID-19-Epidemie auf die Diskussion der User rund um grundlegende gesellschaftliche Werte zu erhalten.